Schon 1904 wurde auf Rasenplätzen in Bad Orb Tennis gespielt
Die Geschichte des Tennissports in Bad Orb begann im Jahre 1904. Da baute ein Engländer namens Bernard, der auch den Kurpark in englischer Art angelegt hatte, zwei Rasenplätze hinter dem heutigen Kurhaus. Es sollte aber noch 66 Jahre dauern, bis der heutige Tennisclub gegründet wurde. Es ist überliefert, daß auf den Rasenplätzen im Kurpark ein Turnier gegen Bad Hersfeld stattgefunden haben soll; wer allerdings auf Orber Seite spielte, ist nicht bekannt. Im Laufe der Jahre überwucherten die Plätze zusehends und wurden schließlich Mitte der 20er Jahre beseitigt.
So könnte das Leben auf den Plätzen damals ausgesehen haben... (Quelle: Wikipedia)
Mit dem Bau des Quellschwimmbads in den Jahren 1936/37 baute die Kurverwaltung auch die ersten beiden Sandplätze im Orbtal. Darauf spielten aber bis auf einige Hoteliers und Ärzte wenige Orber, sondern hauptsächlich Gäste. Der Spielbetrieb steigerte sich erst während Zweiten Weltkrieges, da Orb als Lazarettstadt diente und die Rekonvaleszenten ab und zu ein Spielchen wagten. Als Tennistrainer war in dieser Zeit ein Lehrer Appel tätig, der als Sozialdemokrat nach Wittgenborn strafversetzt worden war.
Schon in den Jahren 1951 und 1953 versuchten tennisbegeisterte Orber, einen Club zu gründen - es wurde allerdings nichts wegen Mangels an Interesse. 1969 schließlich trafen sich die Tennisspieler Heiner Pfeifer, Dr. Wolfgang Lescher, Heinz Meckenstock, Philipp Schüßler und Georg Baumgarten wieder zu Vorgesprächen für die Gründung eines Tennisclubs. Sie luden interessierte Bürger zu einer Gründungsversammlung ein, die unter Leitung des damaligen Kurdirektors Franz Noll am 29.1.1970 im Hotel "Weißes Roß" stattfand.
20 bis 25 Leute kamen zur Gründungsversammlung und diskutierten hauptsächlich über das Problem, ob der im Entstehen begriffene Club als Abteilung dem Turnverein angegliedert oder ein eigenständiger Verein werden sollte. Es fanden sich überraschend viele Leute, die bereit waren, Verantwortung zu tragen, und so wurde die Clubgründung beschlossen. Als Vorsitzender wurde Heiner Pfeiffer gewählt. Unter seiner Leitung baute man zwei weitere Sandplätze, die heutigen Plätze 1 und 2. 28 Mitglieder hatte der Verein im ersten Jahr, sie alle wurden als Gründungsmitglieder bezeichnet.
| 1970-1972 | Heiner Pfeiffer |
| 1972-1974 | Kurt Weisbecker |
| 1974-1977 | Dr. Ralf Geidel |
| 1977-1989 | Kurt Weisbecker |
| 1989-2010 | Bernd Lobentanzer |
| 2010-2016 | Thomas Frey |
| 2016- | Jochen Wolf |
Im Jahre 1970 begann eine Herrenmannschaft, sich an den Medenspielen des Hessischen Tennisverbandes zu beteiligen und schaffte von der Kreisklasse A den Aufstieg über die Bezirksklasse B in die Bezirksklasse A. Bis 1975 gab es bei den Plätzen nur eine Herrenumkleide mit Toiletten. Deshalb erweiterte man das Gebäude zum heutigen Clubhaus. Den Innenausbau mit Theke führten die Clubmitglieder zwei Jahre später durch. In diesem Jahr setzte man sich auch zu einer außerordentlichen Mitgliederversammlung zusammen. Im Club spielten mittlerweile über 400 Leute Tennis, und die Kapazität der vier Sandplätze war erschöpft. Die Tennisspieler beschlossen deshalb, hinter dem Clubhaus drei weitere Greenset-Plätze anzulegen, auf denen der Spielbetrieb auch länger im Herbst und früher vor Saisonbeginn möglich war, um sich besser auf die Medenrunde vorbereiten zu können. Eine Halle gab es damals in Bad Orb noch nicht. Gebaut wurden die Plätze im darauffolgenden Jahr - Einweihung mit einem Sektfrühstück war am 22.7.78. In dem Jahr wurde auch der Innenausbau des Clubhauses verbessert und eine neue Heizung angeschafft.
Mit der Bad Orb GmbH schloß man einen Vertrag, wonach der Tennisclub im Erbbaurecht Eigentümer der Plätze im Orbtal wurde und auch keine Pacht mehr bezahlt werden mußte. Städtepartnerschaften verbanden den Verein in den 70er Jahren mit Duisburg und später mit Bad Bevensen und Fulda. Mit den Spielern der befreundeten Vereine traf man sich einmal jährlich, um Freundschaftsspiele auszutragen.
1985 führte der Tennisclub zum ersten Mal sein Turnier um den Bäderpokal durch, das in den Folgejahren immer gut besucht und bei den Spielern des Umkreises sehr beliebt war. Der damalige Sportwart und heutige 2. Vereinsvorsitzende Jochen Wolf hatte es initiiert - unter anderem auch, um eine Konkurrenzveranstaltung zu benachbarten Turnieren zu bieten - und schaffte es über mehrere Jahre hinweg, regelmäßig gute Spieler zu diesem Turnier zu gewinnen. Im ersten Jahr gelang es dem für Bad Orb spielenden Uwe Küster, den Pokal zu holen. Uwe spielt auch heute noch in der Orber Herren40-Mannschaft.
Reges Treiben beim Bäderpokal-Turnier des Orber Tennisclubs
Die Greenset-Plätze erwiesen sich leider als recht gelenkunfreundlich. Da sie mittlerweile erneuerungsbedürftig waren, versah sie der Tennisclub 1990 mit einem gelenkfreundlicheren Belag aus mit Sand aufgefülltem Kunstrasen. Des weiteren wurde die defekte Flutlichtanlage wieder in Betrieb gesetzt, wodurch der Spielbetrieb auf diesen Plätzen bis abends um zehn Uhr möglich ist. Leider zeigte sich, dass der Kunstrasenbelag recht schnell vermoost und unansehnlich wird, wenn nicht regelmässig darauf gespielt wird. In 2010 gaben sie die Mitglieder des Vorstandes viel Mühe, um die drei Plätze mit Hochdruckstrahlern in tagelanger Arbeit quadratzentimeterweise zu reinigen.
Egbert Wolf beim Abstrahlen der Kunstrasenplätze
Lange Jahre leistete der inzwischen verstorbene Tennistrainer Philip Schüssler eine vorbildliche Jugendarbeit im Verein. Als Philip älter wurde, leitete der ehemalige tschechische Weltranglistenspieler Eduard Jahl das Training. Philip übernahm noch lange die Leitung des Ferienpaß-Kurses im Sommer. Gerade aus dem Ferienpaß resultierte für den Verein jährlich ein guter Zulauf an jugendlichen Spielern. Jedes Jahr bietet der Tennisclub deshalb auch weiterhin Tenniskurse für Einsteiger im Rahmen des Ferienpasses an.
Tennistraining beim Orber Ferienpass
Am 22. September 1990 gab es grosse Feierlichkeiten anläßlich des 20jährigen Club-Bestehens, verbunden mit der feierlichen Einweihung der Kunstrasen-Plätze sowie der Ehrung der Clubmeister. Der Tennisverein hatte dazu hinter dem Clubhaus ein Zelt aufgebaut und auch eine kleine Kapelle engagiert.
Als Bad Orb noch das "Brunnenfest" durchführte, beteiligte sich der Tennisclub immer mit einem Stand am Essensverkauf. Spätabends wurde hier einmal die zu diesem Zeitpunkt wohlgefüllte Kasse des Vereins gestohlen. Dem Mitglied Oliver Huth gelang es, das Diebestrio auf einer nahegelegenen Wiese beim Zählen der Geldscheine zu ertappen, das Geld wieder zu erbeuten und die Diebe der Polizei zu übergeben. (kompletter Bericht hier)
Am Orber "Fussballturnier der Vereine" nahmen die Spieler mehrfach teil und gewannen es im Jahre 1991. Nach langer Pause beteiligte sich in 2016 erstmals wieder eine Tennismannschaft an diesem Turnier.
Siegermannschaft Fussballturnier der Orber Vereine 1991
In allen Jahren beteiligten sich durchgehend Mannschaften des Vereins an der Verbandsrunde. Sportliches Highlight war der Aufstieg der Herren-40-Mannschaft im Jahre 2011 in die Gruppenliga.
von links: Uwe Küster, Oliver Huth, Dr. Ulrich Dehmer, Hans-Werner Herz, Jochen Scheuch, Albert Repp, Thomas Frey
Links: Herrenmannschaft im Jahre 1988 - rechtes Bild: Damenmannschaft im Jahre 1991
Gesellschaftliches Grossereignis im Vereinsleben ist jeden Herbst das Bratfest, bei dem es die traditionellen Orber "Beffsteaker" gibt. Gefeiert wird entweder auf "Jochens Wiese" in der Alteburg oder direkt hinter dem Clubhaus.
Bratfest auf "Jochens Wiese"
2011 strichen die Jugendlichen des Clubs in Eigenregie die schäbig aussehende Ballwand neu.
Nach Abflauen des "Becker-Booms" (Wimbledon-Gewinne 1985, 1986 und 1991) gingen beim Tennisclub die Mitglieder kontinuierlich zurück. Derzeit besteht eine Kooperation mit dem benachbarten Verein aus Biebergemünd, sodass die Jugendlichen in Mannschaften an der Verbandsrunde teilnehmen und auch von den dortigen Trainern trainiert werden können.